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Lerntechniken für effizientes und nachhaltiges Lernen

Aktualisiert: 14. Nov. 2022




Aufgrund meiner vielseitigen Aus- und Weiterbildungen und meinen Hobbies wurde ich bereits mehrfach gefragt, ob ich denn nur zu Hause sitze und lerne. Natürlich ist das nicht der Fall. Ich habe mich im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Lerntechniken befasst und herausgefunden, wie ich effizient und nachhaltig lernen kann. In diesem Beitrag gebe ich euch eine Übersicht über die unterschiedlichen Lerntechniken, die ich mir im Laufe der Zeit angeeignet habe und die sich bewährt haben.

Zuerst einmal ein paar allgemeine Punkte zu dem Thema lernen. Es ist grundsätzlich effizienter mehrere kleinere Lerneinheiten zu machen, anstatt weniger grosse. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Inhalt zum lernen regelmässig wiederholt wird. Wenn man 10 mal 12 Minuten lernt oder einmal 120 Minuten am Stück, wurde in beiden Fällen gleich viel Zeit investiert. Der Unterschied ist, dass das angeeignete Wissen in dem verteilten Lernen besser gefestigt werden konnte. Damit sich das gelernte Wissen festigen kann, sind regelmässige Pausen wichtig. Das Gehirn ist wie ein Muskel, es muss trainiert werden und es benötigt auch eine regelmässig Regeneration. Zu wenig Pausen oder Schlaf haben deswegen einen Nachteiligen Lerneffekt.

Die zu lernenden Einheiten sollten in Blöcke unterteilt werden. Die Grösse der Blöcke werden nach der Dauer der Lerneinheit festgelegt. Die Dauer der Lerneinheit hängt von der eigenen Konzentrationsspanne ab. Diese ist ganz individuell und kann nicht einfach so von einem selber bestimmt werden. Ich habe es so gemacht, dass ich eine Zeitdauer am Stück gelernt habe, bis ich die ersten Ermüdungserscheinungen hatte und angefangen habe mich abzulenken. Dann nahm ich einen viertel von dieser Zeitdauer, als Dauer einer Lerneinheit. Für mich hat sich das bewährt, da ich bemerkt habe, dass ich innerhalb dieser Lerndauer viel lernen und trotzdem die Konzentration aufrecht erhalten kann. In einer Prüfungsphase können mehrere Lerneinheiten aneinandergereiht werden. Damit ich trotzdem noch effizient bleibe beim lernen, mache ich nach vier Lerneinheiten eine Pause und schlafe in dieser etwa eine Stunde. Der Schlaf hilft dem Gehirn zu regenerieren, so kann das gelernte gefestigt werden und das Gehirn Zeit hat die Eindrücke zu verarbeiten.

Ein weiterer Faktor der das effiziente Lernen unterstützt, ist Gamification. Wenn das was gelernt wird spass macht oder wir eine intrinsische Motivation haben etwas zu lernen geht es einfacher von der Hand. Neuropsychologen haben gezeigt, dass wenn beide Hirnhälften während des Lernens aktiviert sind, wird der Lerninhalt besser gespeichert und das Lernen wird als einfacher empfunden. Das heisst, wenn das Lernen Spass macht und positive Emotionen weckt, fällt es uns leichter. Eine weitere Möglichkeit zur Vereinfachung des Lernprozesses kann das Erstellen von Bilder sein. Die bildlich dargestellten Zusammenhänge können über mehr Sinneseindrücke verarbeitet werden und wenn man sich dazu noch eine Geschichte ausdenkt, mit der die Zusammenhänge gezeigt werden, wird der Inhalt zusätzlich verarbeitet, was das Abrufen vereinfacht.



Deep Learning

Grundsätzlich kann das Lernen in zwei Kategorien unterteilt werden. Ins Deep Learning (tiefes Lernen) und ins Surface Learning (oberflächliches Lernen). Im Deep Learning geht es darum Zusammenhänge zu verstehen, Problemstellungen / Lösungen zu abstrahieren und die Bedeutung zu verstehen. Damit die Zusammenhänge und grundlegenden Konzepte verstanden werden können, helfen die folgenden Punkte:

  • Vom Grossen Konzept ins Detail hinein lernen. Wenn ein komplexer Zusammenhang zuerst im groben Konzept verstanden worden ist, dann können die Details aus dem Kontext des groben Konzept abgeleitet werden. Das heisst die Zusammenhänge und die Detail ergeben sich aus dem Verständnis heraus, was das Abrufen der Details vereinfacht.

  • Herausfinden durch experimentieren und Fehlschlägen ist eine weitere Möglichkeit komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Wenn man ein Problem selber lösen musste oder einen Zusammenhang selber durch experimentieren und Fehlschläge herausfinden muss, ist man eher in der Lage neue Probleme zu lösen.

  • Mit Warum-Fragen können bereits mit wenigen Fragen ein tiefes Verständnis aufgebaut werden. Gemäss der "Five Why" Methode von Lean Management sind die meisten Fehlerursachen gefunden, wenn man fünf mal warum fragt. Dasselbe ergibt sich auch, wenn Zusammenhänge verstanden werden sollen. Dabei fragt man sich entlang der Zusammenhänge mit Warum-Fragen durch, bis man alle Zusammenhänge verstanden hat.


Surface Learning

Wenn kein Zusammenhang gelernt werden muss, jedoch Inhalte auswendig abgerufen werden können ist das Surface Learning (oberflächliches Lernen) mit den entsprechenden Lerntechniken der für mich geeignete Weg. Dabei geht es darum das Wissen aufzunehmen und Fakten auswendig zu lernen. Dieser Bereich ist meine Schwachstelle im Lernen, da ich mit Lernen ohne Zusammenhänge herzustellen Schwierigkeiten habe. Damit mir das trotzdem gelingt, habe ich mir die folgenden Punkte dazu angeeignet:

  • Informationen verarbeiten: Bevor ich etwas lerne, auch wenn ich es auswendig lerne, mache ich mir ein Bild dazu. Damit strukturiere ich mir die Informationen, die ich lerne, in ein für mich sinnvolles Muster. Wenn das Muster für andere keinen Sinn macht, ist es ok. Es muss lediglich für dich Sinn machen. Wenn es möglich ist, nutze ich Eselsbrücken (Mnemonic) um einen zu lernenden Inhalt in einen Zusammenhang zu bringen. Diese Eselsbrücke kann ein Wort, ein Sprichwort oder eine kleine Geschichte sein. Wenn zusammenhanglose Fakten in einen sinnvollen Kontext gebracht werden, dann fällt es dem Gehirn schon leichter diese Inhalte aufzunehmen.

  • Es gibt unterschiedliche Gedächtnisse, das Sensorische-, Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. Das Sensorische Gedächtnis ist das Gedächtnis unserer Sinneseindrücke. Dieses wird beispielsweise aktiviert, wenn wir mit Bildern, Sprichwörtern oder Geschichten arbeiten. Dabei hilft es mir häufig auch, wenn ich die Inhalte dieser Sprichwörter oder die Geschichte laut ausspreche und für mich mehrmals wiederholen. Neben dem Sensorischen Gedächtnis gibt es noch das Kurzzeitgedächtnis. Das Gedächtnis wird häufig verwendet, wenn man kurzzeitig auf eine Prüfung lernen muss. Dabei lohnt es sich die Inhalte kurz vor der Prüfung nochmal durchgehen. Das ist kurzfristig effizient, aber langfristig nicht effektiv. Wenn Inhalte ins Langzeitgedächtnis übernommen werden sollen, ist eine Wiederholung des Auswendiglernens der Inhalte unumgänglich.

  • Abrufen der Informationen: Die gelernten Informationen sollten zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Dabei gibt es drei Möglichkeiten die Informationen abzurufen:

    • Information kann ohne Aufwand abgerufen werden. Das ist häufig der Fall, wenn die Information häufig verwendet wird und in dem Langzeitgedächtnis abgespeichert worden ist und schnell verfügbar im Kurzzeitgedächtnis ist. Das sind häufige Zahlen, Daten und Fakten die häufig verwendet werden.

    • Informationen die nicht ohne Hinweis abgerufen werden können. Diese Informationen sind häufig über Eselsbrücken verfügbar und können ohne diese nicht abgerufen werden. Diese Informationen sind zwar im Langzeitgedächtnis abgespeichert, jedoch nicht ohne Aufwand präsent, da diese nicht häufig verwendet werden.

    • Erneutes Lernen für die Informationen notwendig. Wenn die Informationen nicht so ins Langzeitgedächtnis gespeichert werden können, dass sie wieder abgerufen werden können. Ein erneutes Lernen ist dann notwendig. Der Aufwand für das erneute Lernen ist dann viel weniger aufwändig, als beim ersten mal lernen.

Falls in diesem Artikel keine passende Lerntechnik vorhanden war, kann ich das Buch von Peter Hollins hier* empfehlen, darin sind gute Lerntechniken für jeden Geschmack enthalten.

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